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Madagaskar Mission September 2016

18 Mai

Madagaskar Mission September 2016

Reise von Ruth Rossier, Projektmanagerin von Madagaskar innerhalb asf.ch

Das Pilotprojekt zum Kartoffelanbau in Madagaskar ist ein großer Erfolg, nicht zuletzt dank der Arbeit und des Engagements unserer lokalen Partnerorganisation VFTM, eine bäuerliche Vereinigung, der die Kleinproduzent/innen in der Region Haute Matsiatra in der Entwicklung von verschiedenen Wertschöpfungsketten landwirtschaftlicher Produkte unterstützt, so auch die Frauen, die eine neue Kultur anzubauen wagten.

Die Kartoffel ist noch nicht stark in den madagassischen Konsumgewohnheiten verwurzelt, denn Reis ist das Grundnahrungsmittel. Aber Kochkurse haben bewiesen, dass die Kartoffel ein nahrhaftes und schmackhaftes Nahrungsmittel ist.

Im 2017 möchte der VFTM in eine bessere Ausbildung der Kartoffelproduzentinnen und Techniker, in die Vermehrung von Kartoffeln sowie in bessere Werkzeuge investieren.

ZIELE DER MISSION 2016

  • Evaluation des Pilotprojekts
  • Teilnahme am Kartoffelfest
  • Einweihung des ersten lokalen Kartoffellagers
  • Organisation von Kochkurse

 

UNSERE PARTNER IN MADAGASKAR

  • VFTM oder Vondrona Fampandrosoana ny Tantsaha Matsiatra Ambony (bäuerliche Vereinigung zur Entwicklung der Region Haute Matsiatra) ist der wichtigste Partner von asf.ch in Madagaskar. VFTM will die Effizienz von Familienbetrieben verbessern, ihre Einkommen sowie die Sicherheit und Vielfalt der Ernährung in den Familien erhöhen und die hohe Abhängigkeit von Reis reduzieren.
    VFTM ist eine gut strukturierte Gruppe, welche die Mitglieder in der Entwicklung von Wertschöpfungsketten landwirtschaftlicher Produkte unterstützt. Dies primär mit der Bereitstellung von hochwertigem Saatgut für Reis und für einige andere Kulturen wie Bohnen und Zwiebeln, seit diesem Jahr nun auch für Kartoffeln.
  • asf.ch arbeitet auch mit der Vereinigung für die Entwicklung der Solarenergie (ADES) zusammen.
    ADES fördert mit Solar- und Energiesparkochern das energiesparsame Kochen. ADES beschäftigt 41 Personen im Werk in Fianarantsoa. Der Einsatz dieser Kocher spart mehr als die Hälfte des Brennholzes ein. Jede Teilnehmerin des Kartoffelprojekts erhielt einen Engergiesparkocher (für Holz).

 

KARTOFFELPRODUKTION 2016

In Madagaskar werden meist lokale Sorten gepflanzt. Ursprünglich hatte VFTM die Sorte „Diamondra (wenig anfällig für Mehltau und gut lagerfähig) ausgewählt. Doch wegen fehlender Verfügbarkeit von Saatkartoffeln wurde auf die Sorte „Meva“ (fast gleiche Eigenschaften wie die Sorte Diamondra) angepflanzt. Die Sorte Meva ist zudem sehr beliebt bei den Verbraucher/innen und eignet sich für den Anbau in der Höhe wie in der Trockenzeit.

Die Feldbesuche mit den beiden Techniken von asf.ch (Vincent Kümmerling) und VFTM (Faly) in den beiden Dörfern Betapoaka und Andohasahabe zeigten, dass die Kartoffelpflanzen allgemein in einem guten Gesundheitszustand waren (Düngung mit Kompost). Die erste Ernte versprach gut auszufallen, geschätzt wurden 11 bis 15 t / ha in jedem Dorf.

In beiden Dörfern wurden von den Dorfbewohnern aus Lehm und Stroh je ein Kartoffellagerhaus gebaut. Der Innenausbau ist im Gange: Herstellung von Holzkisten für die Lagerung der Kartoffeln bis zum Verkauf oder bis zur Vermehrung im Dezember 2016. Die Lagerung ist wegen den hohen Temperaturen nur kurzfristig (drei bis vier Monate) möglich, doch der Verkauf erzielt dank der Lagerung den dreifachen Verkaufspreis auf dem Markt. Nach der Ernte macht VFTM eine Anzahlung an die Produzentinnen, damit sie mit dem Verkauf zuwarten und bis zum Verkauf überleben können.

 

KOCHKURSE

Ein Teil der produzierten Kartoffeln ist der Selbstversorgung der Bauernfamilien vorbehalten, und deshalb wurden Kochkurse ins Projekt von asf.ch aufgenommen. Zur Zeit kennt die Dorfbevölkerung nur wenige Rezepte mit Kartoffeln.

Der Kochkurs fand unter der Leitung von Vincent Kümmerling und mit Unterstützung der Leute vom VFTM statt. Alle Teilnehmerinnen des Pilotprojekts haben teilgenommen.

 

KARTOFFELFEST (FESTIVAL OVY)

Zur Feier des Kartoffelpilotprojekts organisierte VFTM ein „Ovy Festival“ in den beiden Dörfern Betapoaka und Andohasahabe. Es ging darum, die Dorfbevölkerung zu motivieren und zu ermutigen, Kartoffeln zu produzieren und zu konsumieren; aber auch darum, jenen Frauen zu danken, die den Mut hatten, etwas Neues auszuprobieren, um ihre Situation zu verbessern. Jede Teilnehmerin erhielt ein „certificat de participation“, das ihre Teilnahme am Pilotprojekt 2016 offiziell auswies.

Regionale und nationale Medien waren anwesend. Ein Interview mit Radio Madagaskar verhalf dem innovative Kartoffelprojekt sowie dem „festival ovy“ zu ungeahnter Verbreitung und selbst Delegierte aus dem Landwirtschaftsministerium den Kartoffelfest beiwohnten. Eine Stärke des Kartoffelprojekts liegt im ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die Produktion (gesundes Saatgut, ökologische Anbaumethoden), den Konsum in der Familie (Kochkurse, Engergiesparkocher) wie auch die Vermarktung (Bau von Kartoffellagerhäusern, gemeinsamer Direktverkauf) berücksichtigt.