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Fortführung unserer Projekte während Covid-19

29 Apr

Fortführung unserer Projekte während Covid-19

In den drei an den Projekten der ASF-CH beteiligten Ländern (Niger, Senegal und Madagaskar) wütet die Coronavirus-Pandemie in unterschiedlichem Ausmass. Die afrikanischen Länder werden nicht verschont, und die Regierungen haben landesweit allgemeine Massnahmen und auf regionaler Ebene noch drastischere Massnahmen ergriffen.

Dazu gehören der Ausnahmezustand und die Ausgangssperre bzw. -beschränkung, das Verbot öffentlicher Versammlungen, geschlossene Gebetsstätten und Schulen, eingeschränkte oder unterdrückte Bewegungsfreiheit usw. In Niger ist die Stadt Niamey zum Beispiel völlig isoliert.

Die derzeitige Situation hat die Durchführung der Projekte vor Ort und für die Verantwortlichen der ASF-CH in der Schweiz verändert. Bislang hielten sich aber die Auswirkungen auf die Projektentwicklung in Grenzen. Die Projektleiter bemühen sich um regelmässigen Kontakt, überwachen die Aktivitäten und bieten Unterstützung und Beratung mithilfe virtueller Plattformen oder sonstige Apps. Die Missionen in Niger und Madagaskar wurden vorerst abgesagt, während die Mission in den Senegal, die dieses Jahr im November stattfinden soll, noch bestätigt werden muss. Die ASF-CH unterstützt ihre lokalen Partner so weit wie möglich. Es ist unerlässlich, die Ziele der einzelnen Projekte bis 2020 zu verfolgen und vor allem deren Weiterführung nach der Pandemie zu ermöglichen.

In Niger waren die Ernten im Anbaugebiet von Bonkoukou zufriedenstellend. 600 Tonnen Kartoffeln wurden eingelagert, 150 davon werden sich etwa vier Monate lang im Kühlraum von Hamdallaye befinden. Das Ertragsziel wurde erreicht. Durch die Verkehrsbeschränkungen aufgrund der Pandemie gab es jedoch Probleme bei der Einlagerung von Kartoffelsäcken. Der Transport musste tagsüber durchgeführt werden, obwohl die Nacht für eine gute Konservierung der Knollen (weniger Licht und Wärme) eigentlich vorzuziehen ist. Da die Stadt Niamey abgeriegelt ist, haben die Techniker grosse Schwierigkeiten bei der Überwachung und Kontrolle der Lagerhäuser. Hier ist oft Einfallsreichtum gefragt! Die Lagerverwaltung und die Umsetzung der Vermarktungsstrategien werden täglich durch den Projektleiter und unseren nigerianischen Partner sichergestellt.

 

Die Kartoffelernten in den 41 Gemüsebetrieben von Sine Saloum im Senegal fanden glücklicherweise bereits im Februar statt. Die Erträge schwanken je nach Wasserversorgung von einer Region zur anderen stark – zwischen 13 t/ha und 28 t/ha. Die diesjährige sehr heisse Anbausaison wirkte sich im Vergleich zur Wachstumssaison 2018/2019 negativ auf die Erträge aus. Die angestrebten Ertragsziele wurden jedoch in der Mehrzahl der Betriebe erreicht. Unseren Informationen zufolge hat sich das Erntegut auf den Märkten, aber auch in den Dörfern und innerhalb der Grossfamilien gut verkauft. Der entsprechende Bericht zur Ernte 2019/2020 wurde von unserem Partner verfasst. Lediglich der Erfahrungsaustausch mit Bäuerinnen in den Anbaugebieten konnte wegen des Versammlungsverbots nicht stattfinden. Die Informationen aus diesen Gesprächen sind jedoch entscheidend für die Planung der Ernte 2020/2021. Der Projektleiter wird dies demnächst mit dem senegalesischen Agrarkoordinator und -betreuer besprechen.

In Madagaskar behindern die Reisebeschränkungen den Verkauf auf den lokalen Märkten und die Preise für Grundnahrungsmittel und andere Produkte (Zucker, Speiseöl, Petroleum) sind gestiegen. Der Anbau von Kartoffeln für die Zucht und den Verzehr während der regnerischen Nebensaison schreitet planmässig voran. In den letzten Monaten wurden fast 900 kg Saatkartoffeln gelegt. Die Situation könnte nach der Ernte Ende Mai jedoch kritisch werden, wenn die Ausgangsbeschränkung nicht aufgehoben wird. Das gleiche gilt für die fünfzehn Bäuerinnen aus den neuen Dörfern und die vier Schülerinnen der Landwirtschaftsschule „Bel-Avenir“, deren Ausbildung verschoben wurde. Die Projektleiterin und ihre Kollegen der ASF-CH arbeiten gemeinsam mit der madagassischen Bevölkerung Szenarien aus, um die Folgen einer anhaltenden Ausgangsbeschränkung im Land vorwegzunehmen.